Es gibt verschiedene Möglichkeiten für einen Investor in „Wasser“ zu investieren. Wir wollen hier die verschiedenen Investitionsmöglichkeiten genauer betrachten und deren Vor- und Nachteile für einen Investor genauer abwägen. Eine Investition in Wasser ist nahezu unabhängig von Konjunkturentwicklungen, da sauberes Wasser langfristig immer knapper wird.
1.) Investitionen in Fremdkapital von Unternehmen der Wasserbranche, i.d.R. Anleihen von Wasserunternehmen
2.) Investition in das Eigenkapital in Unternehmen der Wasserbranche, i.d.R. Aktien
3.) Investition über Private Equity Infrastrukturfonds, möglich über geschlossene Publikums-AIF,
4.) Direkte Investitionen in Wasserinfrastruktur, Wasserkraftwerke oder Wassertechnologien, unmittelbare Unternehmensbeteiligungen
Wichtig bei der Investition in Wasser ist die Überlegung welches Ziel des magischen Dreiecks der Geldanlage mit dem Investment im Vordergrund stehen soll. Weitere Informationen zum magischen Dreieck der Geldanlage können HIER nachgelesen werden. Während Anleihen unter normalen Umständen liquide sind und jederzeit ohne großen Wertverlust ge- und verkauft werden können spiegeln sie den Punkt der Sicherheit des magischen Dreiecks wieder. Aktien unterliegen höheren Schwankungen als Anleihen, sind also nicht ohne weiteres ohne Kursverlust veräußerbar, aber dafür beim Verkauf über eine geregelte Wertpapierbörse hoch liquide. Aktien decken die „Spitzen“ Liquidität und Rendite ab. Unternehmerische Beteiligungen bzw. Direktinvestments sind weder täglich liquidierbar noch besonders sicher, jedoch ist hier die Renditechance äußerst hoch.
Allgemeine Gedanken zu Investitionen in Wasser
Wasser ist ein Allgemeingut, welches die Menschen und Tiere zum Überleben benötigen. Für viele Investoren stellt sich mit Sicherheit die Frage, ob ein Investment in Wasser ethisch moralisch überhaupt vertretbar ist. Nahezu jeder Investor möchte, wenn es sich um keine Spende handeln soll, einen positiven „Return“ auf sein eingesetztes Kapital erzielen (ROI=Return on Investment).
Auf eine Investition in Wasser bezogen muss das Wasser direkt, oder die Dienstleistung, welche im Zusammenhang mit „Wasser“ angeboten wird, für ein gewisses Entgelt verkauft werden, um einen positiven Ertrag zu erzielen. Hier scheiden sich mit Sicherheit die Geister, ob ein Verkauf von Wasser zu Höchstpreisen vertretbar ist und ob dieses Vorgehen nicht ärmeren Menschen dadurch der Zugang zu sauberem Wasser verwehrt wird.
Aus diesem Grund ist die Wasserversorgung in der Regel eine Staatshoheitliche Aufgabe, damit alle Bevölkerung eines Landes möglichst flächendeckend mit Wasser versorgt wird.
Leider ist es vor allem in armen Ländern dieser Welt so, dass deutlich mehr Steuergelder in Rüstung und Verteidigung eines Landes an statt in den Ausbau von Wasserinfrastruktur fließen. Solange dies der Fall ist, sind nahezu alle Länder der Welt darauf angewiesen, dass die Privatwirtschaft diese Investitionen in Wasser vornimmt und den Staat hierbei entlastet. Selbstverständlich zielen Unternehmen auf einen Ertrag der jeweiligen Investition ab. Solange der Staat diese Aufgabe nicht vollumfänglich nachkommen kann, wird es aus diesem Dilemma kein entrinnen ergeben. Es ist falsch alle privaten Investitionen in die Wasserwirtschaft zu verteufel, da die Privatwirtschaft dafür sorgt, dass die Wasserinfrastruktur erneuert wird, die Versorgung der Bevölkerung mit Wasser sichergestellt werden kann und neue Technologien zur Wasserreinigung und -aufbereitung angewendet werden können.
1.) Kauf von Anleihen oder sonstigem Fremdkapital eines Wasserunternehmens
Die erste Möglichkeit einer Wasserinvestition besteht darin, den Unternehmen, die sich mit Wasser beschäftigen Fremdkapital/Kredite über Anleihen zu geben. Sonderformen wie z.B. wie Mezzanine Kapital, Schuldscheindarlehen oder Genussscheine bzw. Genussrechte sind ebenfalls mehr oder weniger nahe fremdkapital, jedoch teilweise mit einem starken Eigenkapital bezug.
In der Regel haben vor allem Anleihen den Vorteil für den Investor, dass er genau weiß, wie hoch seine jährlichen Zinsen sind und wann er sein komplettes dem Unternehmen zur Verfügung gestelltes Kapital wieder zurück erhält, wenn daran keine Bedingungen geknüpft sind. Wenn die gekaufte Anleihe über einen geregelten Markt, in der Regel die Wertpapierbörse, gekauft wurde, ist ebenfalls ein jederzeitiger Verkauf über die Börse möglich. Allerdings wird bei einem vorzeitigen Verkauf über die Börse der aktuelle Preis bezahlt, welcher höher oder auch niedriger als der Kaufpreis des Investors sein kann. Es ist als möglich, dass bei einem vorzeitigen Verkauf Verlust in Kauf genommen werden müssen.
Da vor allem Wasserversorger einen regelmäßigen und hohen Cash-Flow erzielen ist die Bonität dieser Unternehmen als gut einzustufen. Die Folge daraus ist, dass die erzielbaren Erträge bzw. Renditen bei einem Erwerb von Anleihen dieser Wasserunternehmen eher gering ausfallen. Zum großen Teil ist es schwer durch diese Investition einen Inflationsausgleich nach Spesen (Kaufkosten und Börsenspesen) sowie Steuern (z.B. in Deutschland der Abgeltungsteuer bzw. in anderen Ländern die Quellensteuer zu erzielen.
Florieren die Geschäfte des Unternehmens sehr gut, werden normalerweise gemäß den jeweiligen Anleihebedingungen oder den Bedingungen des Fremdkapitals keine zusätzlichen Erträge an die Käufer und Investoren ausgezahlt.
Der erzielbare Ertrag ist bei Anleihen und weiterem Fremdkapital somit ohne die Berücksichtigung eines vorzeitigen Verkaufs auf die erhaltenen Zinsen und die Rückführung des Kapitals gedeckelt. Ein Mehrertrag ist normalerweise nicht möglich.
Vorteile von Anleihen
- Planbare Erträge und Cash-Flows des Investors bis zur Fälligkeit
- Zinszahlungen von Senior-Anleihen sind ihrem Rang nach vor Dividenden zu zahlen.
- Bei der Liquidation des Unternehmens werden zuerst alle Verbindlichkeiten zurückbezahlt bevor die Aktionäre Ansprüche haben können
- Sofern keine „Private Placements“ erworben wurden ist ein täglicher Verkauf über die Wertpapierbörse möglich
- Die Volatilität von Anleihen gegenüber Aktien ist eher gering.
Nachteile von Anleihen
- Keine Kapitalgarantie bei Verkauf während der Laufzeit
- Keine Überrendite, wenn die Firma Rekordgewinne ausweist
- Besitzer von Anleihen haben kein Stimmrecht beim Unternehmen
- Geht das Unternehmen in die Insolvenz, verliert die Anleihe extrem stark im Kurs bis hin dass die Anleihe wertlos ist (Bonitätsrisiko)
- Beim aktuellen Zinsniveau ist nur mit einer geringen Rendite zu rechnen
- Bei steigender Inflation und Geldentwertung bleibt der Zinssatz der Anleihe unveränderlich, die reale Kaufkraft des Käufers sinkt somit.
2.) Kauf von Aktien bzw. Wasseraktien
Wer mit dem Gedanken spielt, sein Geld diversifiziert in Aktien zu investieren, sollte in jedem Fall einen langen Anlagehorizont haben.
Wie Untersuchungen gezeigt haben, steigt mit dem Anlagehorizont und der Haltedauer von Aktien die Chance auf einen positiven jährlichen Ertrag, während dementsprechend mit einer Reduzierung der Anlagedauer die Wahrscheinlichkeit einer Verlustes erhöht wird.
Lange Anlagedauer in Aktien = geringe Wahrscheinlichkeit eines Verlustes
Kurze Anlagedauer in Aktien = hohe Wahrscheinlichkeit eines Verlustes
Bei einer Anlagedauer von 12 Monaten oder weniger sind deutliche Verluste bei den Aktienanlagen möglich (DAX bis zu -43,9% beim Kauf im Ende 2001 und Verkauf Ende 2002).
Bei einer Anlagedauer von mindestens 15 Jahren sind in keiner Phase der letzten 50 Jahre, also seit 1967, für einen Anleger im DAX-Index Verluste entstanden.
Die durchschnittliche p.a. Rendite des DAX bewegte ist in einem hohen einstelligen bzw. gut zweistelligen Prozentbereich. Das Renditedreieck des Deutschen Aktienindex DAX kann hier betrachtet werden.
Anlagen in Aktien bieten dem Anleger folgende Vorteile
- Liquides Investment
- Dachanlage
- Langfristige Beteiligung am Unternehmenserfolg über Dividendenzahlungen und Kurssteigerungen
- Vielfältige Branchen und Unternehmen am Markt/Börse handelbar
- Die langfristig zu erzielende Rendite liegt teilweise deutlich über der Rendite von Unternehmensanleihen
- Kein Rückzahlungsanspruch der Aktiengesellschaft auf einmal bereits ausgeschüttete Dividenden
Nachteile für Investoren bei Aktienanlagen
- Mitbestimmungsrecht quasi nur „pro forma“ da vor allem bei großen Aktiengesellschaften ein Privatinvestor nur ein geringen Anteil am Eigenkapital hält
- Kurzfristig sind starke Kursschwankungen möglich
- Bei der Insolvenz der AG ist ein Totalverlust möglich
Fazit:
Langfristig schlägt die Rendite von Aktien die zu erzielende Rendite von unternehmensanleihen, wenn die Anleihen ein „Investment-Grade“ aufweisen, was ab einem Anlagehorizont > 15 Jahre klar für ein Aktieninvestment spricht.
3.) Direkte Investition in Wasserinvestments wie Wasseraufbereitungsanlagen oder Wassertechnologien
Direkte Investitionen in Wasser sind relativ schwierig zu finden und erfordern in der Regel vom Investor einen erhöhten Kapitalbedarf. Nicht zu verwechseln sind diese Investitionen in Anlagen geschlossener Publikums-AIF oder anderen Vermögensanlagen.
Die Investition erfolgt direkt in das Anlagegut z.B. ein Wasserkraftwerk, ein Unternehmen usw. Im Vergleich zur Aktienanlage ist der Investor mit einem signifikanten Betrag (mehrere Millionen Euro)in das Unternehmen oder die Anlage investiert. Solche Investitionen sind auf Grund ihrer Größe ausnahmslos professionellen Investoren, wie Stiftungen, Family Offices oder Pensionskassen vorbehalten. Die Unternehmer wünschen sich meist von Ihren Investoren eine „aktive“ Mitarbeit um ein Produkt oder eine Technologie voran zu bringen.
Bei echten direkten Investition ist die Anlage nicht in ein Fondskonstrukt, oder ähnliches wie z.B. Anleihen, Genussrechte usw. „verpackt“. Der Anleger kann sich diese Kosten von Fondsgeschäftsführung, Treuhänder usw. sparen, da diese meist nur für die reine Verwaltung des Vehikels anfallen. Privatanleger können i.d.R. das Produkt und die Investition nicht vollständig in seinen Risiken durchschauen. Z,B, politische Risiken im Anlageland, Steuer- und Rechtsrisiken im Anlageland, topographische Risiken wenn ein Investment z.B. von Wind, Sonne oder Wasser/Regen abhängig ist. Wenn diese Risiken kumuliert auftreten ist es für die Anlage sehr schwer gut zu Performern (z.B. als Paradebeispiel kann hier die Beteiligung für Privatinvestoren ab einem niedrigen 5-stelligen Betrag in Wasserkraftwerke in der Türkei genannt werden).
Bei geschlossenen Beteiligungen gilt: vor allem der Privatinvestor soll nur in Anlagen investieren, welche er vollumfänglich versteht!!!
Vorteile eines „echten Direktinvestments“
- sehr hohe Renditechancen wenn „die Kuh fliegt“ und dem Unternehmen oder der Anlage der Durchbrich gelingt
- Echtes Mitsprache- und Kontrollrecht auf Grund der hohen Investitionssumme
- Kleiner Investorenkreis
Nachteile eines „echten Direktinvestments“
- Anlage ist i.d.R. nicht reguliert
- Höhere Wahrscheinlichkeit eines Kapital- bzw. Totalverlusts
- Nicht liquide, da es hierfür keine geregelten Märkte gibt und Notverkäufe nur mit hohem Abschlag, wenn überhaupt möglich sind