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Allgemeine Länderinformationen zu China

Ländername:                    Volksrepublik China
Klima:                                 Kontinentales Klima im Norden und subtropisches Klima im Süden
Größe des Landes:          9.597.995 qkm (inkl. Hongkong, Macau und Taiwan)
Einwohnerzahl:                1,382 Mrd. (Quelle IWF)
Größte Städte:                  Shanghai, Peking, Guangzhou, Shenzen, Chongqin, Wuhan
Währung:                           Renminbi; Grundeinheit ist der YUAN
Bruttoinlandsprodukt:    12.362 Mrd. USD in 2016 (Quelle IWF)
BIP pro Kopf:                      8.929 USD (Quelle IWF)

 

Die Urbanisierung in China

Nirgendwo in der Welt schreitet die Urbanisierung so schnell voran wie in China. Lebten Ende der 1970er/Anfang der 1980er noch ca. 80% der chinesischen Bevölkerung auf dem Land sind es aktuell noch ca. 50% der Bevölkerung, die sich zu einem leben auf dem Land entscheidet.

Bis in 20 Jahren könnte sich die anfängliche Verteilung umkehren und ca. 80% der chinesischen Bevölkerung lebt auf engstem Raum in Groß- und Megastädten. Hält dieser Trend an, wird es in China im Jahr 2025 rund 221 Millionenstädte geben. Viele dieser Städte sind am Reißbrett entstanden und noch sehr jung in ihrer Historie und haben teilweise keine ausreichenden natürlichen Wasservorkommen in ihrer unmittelbaren Umgebung, um die Vielzahl der Menschen mit sauberem Trinkwasser zu versorgen.

Die überaus schnelle Urbanisierung Chinas ist von der Zentralregierung durch staatliche Fördermaßnahmen durchaus gewollt, was die Urbanisierung des Landes noch schneller voranschreiten lässt. Der städtische Wasserbedarf in China wird bis in das Jahr 2025 voraussichtlich um bis zu 100% ansteigen.

Die bisherigen Investitionen in  die Wasser- und Abwasserinfrastruktur halten bei weitem nicht mit dem Tempo der Urbanisierung in China Schritt. Das Wasser muss von den Wasserversorgern, um den wachsenden Bedarf an sauberem Wasser decken zu können, über sehr weite Distanzen zu den Endabnehmern befördert werden. Außerdem müssen neuartige Wasseraufbereitungstechnologien für die Wiederverwertung des Wassers und Abwassers eingesetzt werden.

 

Wasserbedarf und Wasserversorgung in China

Eine der größten aktuellen und zukünftigen Herausforderungen Chinas ist er Aufbau eines funktionierenden Wasserversorgungs- und -Entsorgungssystems im ganzen Land. Nach den Kriterien der Vereinten Nationen herrscht in über 300 der 661 chinesischen Städte „Wasserknappheit“ oder sogar „extreme Wasserknappheit“.

Im weltweiten Vergleich liegt China gemessen an den Pro-Kopf-Wasservorräten mit 2.093 Kubikmetern weit hinten. Im Schnitt stehen jedem Menschen nach einer im Jahr 2013 von Macquarie herausgebrachten Studie weltweit 6.123 Kubikmeter Wasser zur Verfügung.

Der Bedarf an sauberem Wasser in China steigt kontinuierlich an. Dies ist einerseits darauf zurückzuführen, dass der Lebensstandard der Bevölkerung allgemein steigt, was wiederum mit einer erhöhten Nachfrage nach Trinkwasser einhergeht. Andererseits hat die wirtschaftliche Entwicklung den Wasserbedarf in Landwirtschaft und Industrie enorm ansteigen lassen. Es ist davon auszugehen, dass dieser Trend in den kommenden Jahren weiter andauern wird.

Der Wasserbedarf in China wird von 2005 bis 2030 nach Expertenschätzungen um ca. 530 Mrd. Kubikmeter Wasser ansteigen. Damit liegt China weltweit auf Platz 1 bei der Steigerung der Wassernachfrage nach Kubikmeter. Um der steigenden Nachfrage gerecht zu werden, tätigt die chinesische Regierung seit einigen Jahren umfangreiche Investitionen in den Ausbau der dafür notwendigen Infrastruktur.

Mehr als die Hälfte dieses Anstiegs ist auf einen erhöhten Wasserverbrauch der chinesischen Industrie zurückzuführen. Ca. ein Drittel des erhöhten Wasserverbrauchs ist auf die Landwirtschaft zurückzuführen und nur 10% des Mehrverbrauchs an Wasser in China benötigt der private Konsum. Die Wasserversorgung in China steht vor einem strukturellen Problem, dass im Land ca. 20% der gesamten Weltbevölkerung leben, aber nur ca. 7% der nutzbaren Frischwasservorräten stehen dem Land zur Verfügung.

Die rasant von statten gegangene Industrialisierung des Landes erschwerte den Aufbau eines funktionierenden Wassersystems zusätzlich. Auf Grund des enorm langen Bauzeiten eines funktionierenden Wassersystems und einer Wasserinfrastruktur könnten die Systeme nicht mit dem Wachstum des Landes Schritt halten und waren nach Fertigstellung meist für die Versorgung der Region schon wieder zu klein. Die Folge war meist der ungefilterte Zufluss von Abwässern in Flüsse oder in das Grundwasser.

Jahrelang wurde mit dem für das weitere Wachstum der chinesischen Wirtschaft notwendigen Wasservorräten Raubbau betrieben und weite Teile der Bevölkerung konnten nicht mit sauberem Trinkwasser versorgt werden. Die enorme Bedeutung von frischem und sauberen Trinkwasser für die gesamte Bevölkerung hat die chinesische Regierung erkannt. Von 1990 bis 2012 könnte die Infrastruktur für sauberes Trinkwaser ausgebaut werden und der Anteil der Bevölkerung welche einen Zugang zu sauberem Trinkwasser haben stieg von 67% auf 92% im Jahr 2012. Trotzdem haben rund 100 Millionen Chinesen, vor allem in ländlichen Gebieten, keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Vor allem im Norden des Landes haben ca. 60% der Bevölkerung kein Zugang zu sauberem Trinkwasser. Die starke Verschmutzung des Grundwassers und teilweise lang anhaltende Dürreperioden forcieren diesen Umstand noch.

Der Zugang zu Trinkwasser ist noch kein Garant, dass dieses Wasser auch sauber ist. Selbst das chinesische Umweltministerium hat festgestellt, dass ca. 50% des Trinkwasser den eigenen Auflagen an die Reinheit nicht entsprechen. Das zuständige Umweltministerium stellte ebenfalls fest, dass die Wasserqualität bei 80% der 1.200 staatlich kontrollieren Flüssen in China nicht ausreichend  und stark verschmutzt ist.

Knapp 60% des Grundwassers aus dem die großen Städte ihre Trinkwasserversorgung beziehen, hat eine „schlechte“ oder sogar eine „sehr schlechte“ Wasserqualität und nur 65% des Wassers können überhaupt einigermaßen gut gereinigt werden, bevor dieses Schmutzwasser wieder dem Wasserkreislauf zugeführt wird.

Die mangelhafte Wasserversorgung und -entsorgung beeinträchtigt nicht nur die Gesundheit und den Lebensstandard vieler Einwohner Chinas, sondern auch die Entwicklung des Landes.

Insbesondere im ländlichen Raum, wo die Wasserversorgung knapp ist, verzögert sich der wirtschaftliche Aufschwung aufgrund fehlender Wasserressourcen. Der daraus entstehende wirtschaftliche Verlust wird umgerechnet auf etwa 25 Mrd. Euro geschätzt.

 

Wasserverschmutzung in China

Auf Grund des jahrelangen sorglosem Umgang mit der Ressource Wasser hat die Volksrepublik China ein massives Problem der Wasserverschmutzung. Die Wasserinfrastruktur zur Wasseraufbereitung und Wasserversorgung ist wenn überhaupt vorhanden, dann noch ziemlich veraltet. Lichtblick an der Situation ist, dass die chinesische Zentralregierung dieses Problem erkannt hat und im aktuellem „Fünf-Jahres-Plan“ aus dem Jahr 2016 die Sicherung der Ressource Wasser und die dauerhafte und nachhaltige Wasserversorgung des Landes und der Bevölkerung zu einem der Hauptpunkte dieses Planes erkoren hat.

Es bleibt für das Land zu hoffen, dass es in Bezug auf die Wasserverschmutzung des Landes mit den Maßnahmen zur Reduktion der Wasserverschmutzung in China nicht schon zu spät ist. Immerhin gelangen aktuell noch ca. 75%-80% des Abwassers aus der Industrie, Landwirtschaft aber auch der privaten Haushalte ungefiltert und ungeklärt direkt über die Zuleitung in die Flüsse und Seen direkt in das Wasser. Wie das nationale Umweltministeriums China verlauten ließ, ist mehr als 50% des Trinkwasser so stark verunreinigt, dass es den nationalen Anforderungen an die Wasserqualität des Ministeriums nicht mehr entspricht. Ein Großteil des Abwassers gelangt ungefiltert in das Grundwasser. Da ca. 2/3 der chinesischen Bevölkerung ihr Trinkwasser aus Flüssen, Seen und Grundwasser bezieht und ca. 75% des Abwassers gerade in die Flüsse und Seen ungefiltert eingeleitet wird, braucht es keine Hellseherischen Fähigkeiten um auf das Grundproblem aufmerksam zu werden.  Es ist dringend erforderlich, dass das produzierte Abwasser professionell geklärt und aufbereitet werden muss um eine landesweite Katastrophe zu vermeiden.

Seit 2000 ist die Abwassermenge von 41,5 Milliarden Tonnen um 65% auf 68,5 Milliarden Tonnen gestiegen, und solange die Urbanisierung anhält, ist ein Ende dieses Trends nicht in Sicht.

Die chinesische Regierung investiert aktuell zwar ca. 60 Mrd. Euro gem. ihrem „Fünf-Jahres-Plan“ allein in den Bereich der Wasseraufbereitung, um die übergroßen Probleme des Landes in den Griff zu bekommen, bedarf es voraussichtlich weit größerer Investitionen und Anstrengungen von Seiten der Regierung. Weitere Gelder fließen in die Bereiche der Wasserversorgung und der effizienteren Wassernutzung. Alles in allem investiert China unter Berücksichtigung des Fünf-Jahres-Planes mehr als 600 Milliarden USD in allen Facetten des Wassers und deren Technologien, hauptsächlich im sauberes Wasser zu haben.

Die extrem starke und von staatlicher Seite gewollte Urbanisierung verstärkt dieses Problem der mangelnden Wasseraufbereitung noch zusätzlich. Wo viele Menschen auf einem Fleck leben, ist Hygiene und sauberes Wasser existenziell wichtig, um die Bevölkerung vor sich schnell ausbreitenden Epidemien und Seuchen zu schützen.

Um der Wasserverschmutzung Herr zu werden empfiehlt es sich die Industrie-Unternehmen aber auch der Landwirtschaft „Leitlinien“ analog den bekannten ESG-Kriterien an die Hand zu geben und den ESG-Kriterien verpflichtend nachzukommen um kein Raubbau an der Natur und Menschen zu begehen bzw. diesen kurzfristig ganz einzuschränken.

 

Wasserinfrastruktur in China

Ein starker Aus- und Neubau der Infrastruktur der Wasserversorgung und Abwasserversorgung sind dringend notwendig. Die bisher von der Regierung zur Verfügung gestellten finanziellen Mittel  für den Wasser- und Abwasserinfrastrukturausbau sind bei weitem nicht ausreichend.

Das Deutsche Bundesministerium für Wirtschaft und Energie geht davon aus, dass die Ausgaben der Regierung in China für die Erneuerung und den Ausbau der Wasserinfrastruktur bei etwa 37 Mrd. Euro jährlich liegen werden. Einen Hauptteil dieser Investitionen Chinas in die Wasserinfrastruktur fließt in die Erstellung des Süd-Nord-Wassertransferprojekt, bei welchem es sich um ein Kanalsystem handelt, welches sauberes Wasser aus dem Süden in den Norden liefert. In das komplette Projekt wurden bisher ca. 80 Mrd. USD investiert.

Solche Großprojekte werden in China zwar meist von nationalen bzw. staatlich kontrollierten Unternehmen ausgeführt, allerdings bestätigt die chinesischen Handelskammer, dass Zulieferer von Filtern, Pupen, Ventilen meist auf „Know-How“ aus dem Ausland gesetzt wird. Ebenfalls wird für die Behandlung von Industrieabwässern (immerhin zu mehr als 50% für den steigenden Wasserverbrauch verantwortlich)  auf Lösungen aus dem Ausland gesetzt. Allein bei der Zulieferung von Komponenten für die geplanten Großprojekte oder die Lösungsansätze bei der Abwasseraufbereitung in China handelt es sich um einen Milliarden-Markt.

Da der chinesische Wasserverbrauch und die chinesische Wassernachfrage von Jahr zu Jahr steigen, erwartet Unternehmen, die einen entsprechenden Auftrag der Regierung an Land ziehen ebenfalls von Jahr zu Jahr ein steigender Auftragseingang. Das Gewinnpotential für exportorientierte Unternehmen im Wasserinfrastrukturbereich ist in China unermesslich.

 

Profiteure Wasserinfrastruktur und Wasser in China

Unternehmen, die Lösungen für die Wasserversorgung und die Abwasseraufbereitung in China anbieten, wie Veolia, Beijing Enterprises Water und China Everbright, dürften vom steigenden Bedarf für Wasser und Abwasseraufbereitung profitieren.

Aber auch Pumpenhersteller werden vom wachsenden Bedarf an Wasserinfrastrukturmaßnahmen in China profitieren, wenn sie sich auf die „örtlichen“ Gepflogenheiten einstellen können.

Striktere Vorgaben der Regierung zur Ableitung von Schadstoffen in Flüsse, Seen und das Grundwasser, sowie strengere Wasserkontrollen sollen dazu führen, dass die Wasserreserven Chinas besser geschützt werden. Profitieren werden hierbei vor allem Unternehmen welche Wasser- und Abwasserbehandlungstechnologien wie fortschrittlichen Filtersystemen, Umkehrosmose und UV-Desinfektionstechnologien anbieten. Bei diesen Technologien setzt die Regierung wieder auf „Know-How“ ausländischer Unternehmen.